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Amoklauf in Texas: Mutter rettet ihre Kinder, während Polizisten Killer gewähren ließen – News Ausland – Bild.de

Der Heldenmut von Angeli Rose Gomez bringt noch mehr Schande über die Polizei von Uvalde (US-Bundesstaat Texas) …

Während 19 Polizisten sich nicht trauten, das Klassenzimmer zu stürmen, in dem Salvador Ramos (†18) mehrere Grundschüler und Lehrer erschoss, sprang Gomez über den Schulzaun und rettete ihre beiden Kinder. Ihre Geschichte zeigt, wie sehr die Polizei beim zweitblutigsten Amoklauf der US-Geschichte versagt hat.

Sobald Gomez von dem Amoklauf gehört hatte, fuhr sie 60 Kilometer zu der Grundschule, an der ihre Kinder in die zweite und dritte Klasse gehen. Als sie dort ankam, hatten Polizisten das Gebäude schon umstellt. „Sie standen bloß vor dem Zaun herum“, sagte die Zweifach-Mutter dem „Wall Street Journal“. Schlimmer noch: „Die gingen weder rein, noch rannten sie irgendwo hin.“


Polizisten stehen am Dienstag vor der Grundschule in Uvalde
Polizisten stehen am Dienstag vor der Grundschule in UvaldeFoto: Dario Lopez-Mills/AP

Stattdessen attackierten die Polizisten mehrere aufgebrachte Eltern, die sie dazu bringen wollten, den Amokläufer aufzuhalten. Videos zeigen, wie Beamte ein Elternteil zu Boden drücken und fixieren. Gomez zufolge wurde einem Vater Pfefferspray ins Gesicht gesprüht. Sie selbst sei in Handschellen gelegt worden, nachdem sie auf einen Polizisten eingeredet hatte.

Doch der Zweifach-Mutter gelang es nach eigenen Angaben, einen anderen Polizisten zu überzeugen, die Handschellen abzunehmen. Dann sei sie über den Zaun gesprungen, habe ihre Kinder geholt und sei mit ihnen aus der Schule gerannt.

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Miah beschmierte sich mit Blut, um nicht erschossen zu werden

Die Polizei steht seit Tagen wegen ihres zögerlichen Einsatzes unter massivem Druck. Erst am Freitag musste sie einen schweren Fehler zugeben: 19 Polizisten standen rund eine Stunde lang vor dem Klassenzimmer, indem sich Ramos mit mehreren Schulkindern verschanzt hatte.

Der Amokläufer konnte weiter um sich schießen, weil die Polizei nicht ohne ein Spezialteam eingreifen wollte und darüber hinaus die Tür nicht aufbekam. Für die kleine Miah Cello (11), die den Amoklauf im Klassenzimmer überlebt hat, ist das Zögern der Polizei unbegreiflich: „Warum sind sie nicht reingekommen, warum haben sie uns nicht gerettet?“, fragte sie weinend eine Reporterin von CNN.

Miah zufolge, habe eine der zwei Klassenlehrerinnen noch versucht, die Tür zu schließen, doch Salvador Ramos war schon im Raum. Dann habe der Amokläufer „Gute Nacht“ gesagt. Dann habe er sie erschossen und auf deren Kollegin und einige Schüler gezielt.

Miah schmierte sich mit dem Blut eines getöteten Mitschülers beschmiert, damit Ramos sie für tot hielt. Dann habe sie mit dem Handy der erschossenen Lehrerin den Notruf gewählt. „Bitte kommt, bitte kommt“, hatte sie die Zentrale angefleht.

Erst als die Beamten den Schlüssel des Hausmeisters hatten, stürmten sie das Zimmer und erschossen Ramos. Da hatte er schon 19 Kinder und zwei Lehrer getötet. Miah fallen seit dem Massaker die Haare aus.


Steven McCraw erklärt auf einem Plan, dass 19 Polizisten rund eine Stunde vor dem Klassenraum warteten, in dem sich Ramos verschanzt hatte
Steven McCraw erklärt auf einem Plan, dass 19 Polizisten rund eine Stunde vor dem Klassenraum warteten, in dem sich Ramos verschanzt hatteFoto: CHANDAN KHANNA/AFP

Wie viele Kinder und Lehrer hätten gerettet werden können, wenn die Beamten früher eingegriffen hätten, ist unklar.

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Am Freitagabend konnte die Polizei nun das Mysterium lösen, fanden die Quelle des Geldes.

Steven McCraw, Chef der texanischen Sicherheitsbehörde, musste den Fehler der Polizei eingestehen. „Es war die falsche Entscheidung. Punkt“, sagte McCraw auf einer Pressekonferenz. „Dafür gibt es keine Entschuldigung.“