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Bayer-News: Glyphosat sorgt für rote Zahlen – Prognose enttäuscht

Insgesamt hat der Leverkusener Konzern im zweiten Quartal bei einem Umsatzanstieg um acht Prozent auf 10,8 Milliarden Euro unter dem Strich einen Fehlbetrag von 2,3 Milliarden Euro ausgewiesen. Der Betriebsgewinn vor Sondereinflüssen sank um sechs Prozent auf 1,6 Milliarden Euro.

Für das Halbjahr meldete Bayer einen Umsatzanstieg um 1,2 Prozent auf 23,2 Milliarden Euro und einen Nettoverlust von 286 Millionen Euro, gegenüber mehr als acht Milliarden Euro Verlust im Vorjahr. Das Ebit vor Sondereinflüssen sank um vier Prozent auf 4,7 Milliarden Euro, der bereinigte Betriebsgewinn vor Abschreibungen um acht Prozent auf 6,7 Milliarden Euro. Negative Währungseffekte haben Bayer im Halbjahr rund sechs Prozentpunkte und im zweiten Quartal allein rund fünf Punkte Wachstum gekostet.

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Der Nettoverlust resultiert im Wesentlichen aus zusätzlichen Kosten für die Bereinigung der Glyphosat-Verfahren. Hier hat Bayer weitere 3,5 Milliarden Euro mit Blick auf mögliche künftige Klagen zurückgestellt, nachdem ein Vergleichsvorschlag in den USA scheiterte. Bereits im vergangenen Jahr hatte Bayer mehr als zehn Milliarden Euro an bilanzieller Vorsorge für die Glyphosat-Prozesse betrieben, was maßgeblich zu einem Rekordverlust von 10,5 Milliarden Euro beitrug.

Für das Gesamtjahr 2021 geht Bayer nun von einem währungsbereinigten Wachstum von sechs Prozent auf rund 44 Milliarden Euro aus, nachdem man bislang nur drei Prozent Wachstum in Aussicht gestellt hatte. Der bereinigte Gewinn je Aktie wird mit 6,40 Euro bis 6,60 Euro jeweils 30 Cent höher erwartet als bisher.

Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) dagegen sieht Bayer weiter bei 11,2 bis 11,5 Milliarden Euro. Die Ebitda-Marge dürfte mit 26 Prozent einen Punkt geringer ausfallen als bisher prognostiziert.

Pharmageschäft wird durch weiteren Zukauf gestärkt

„Wir erwarten für all unsere Geschäfte eine anhaltend positive Umsatzdynamik“, gab sich Bayer-Chef Werner Baumann am Donnerstag zuversichtlich. Baumann hob vor allem die jüngsten Erfolge und Investitionen der Pharmasparte hervor.

Hier verbuchte Bayer in jüngerer Zeit mehrere Erfolge, darunter zuletzt das neuartige Nierenmedikament Kerendia, das kürzlich in den USA zugelassen wurde. Die Einführung des neuen Krebsmedikaments Nubeqa laufe erfolgreich und übertreffe fortlaufend die Erwartungen.

Bayer hat zudem mit der bis zu zwei Milliarden Dollar teuren Übernahme des US-Biotech-Unternehmens Vividion Therapeutics, eines Spezialisten für die Proteinanalyse, seine Forschungsbasis im Bereich Pharma weiter verstärkt.

Das laufende Pharmageschäft hat sich nach einem schwachen Jahresauftakt generell deutlich erholt. Es legte im zweiten Quartal um währungsbereinigt 16 Prozent und im gesamten ersten Halbjahr damit um sieben Prozent auf 8,8 Milliarden Euro zu. Bayer bewegt sich damit wieder knapp im Mittelfeld der Branche.

Der Betriebsgewinn der Sparte dagegen stagnierte bei 2,3 Milliarden Euro. Die Consumer-Health-Sparte für rezeptfreie Gesundheitsprodukte konnte Umsatz und Ergebnis leicht verbessern.

Schwache Ertragsentwicklung bei Crop Science

Auch im wichtigen Agrochemie-Geschäft hat sich das operative Geschäft im zweiten Quartal mit währungsbereinigt zehn Prozent Umsatzwachstum beschleunigt. Im Halbjahr liegt die Sparte Crop Science mit knapp 11,7 Milliarden Euro Umsatz währungsbereinigt um acht Prozent über Vorjahr.

Die operative Ertragsentwicklung dagegen ist weiterhin enttäuschend. Der bereinigte Betriebsgewinn und das Ebitda sanken um jeweils 25 Prozent im Quartal. Im Halbjahr lag das bereinigte Ebitda mit knapp 3,5 Milliarden Euro noch um 13 Prozent unter Vorjahr. Die Ebitda-Marge hat sich damit um mehr als vier Punkte auf 29,7 Prozent verschlechtert.

Bayer führt das vor allem auf höhere Produktionskosten, einen ungünstigeren Produktmix sowie negative Währungseffekte zurück. Synergieeffekte aus der Monsanto-Übernahme und weitere Effizienzmaßnahmen sind bisher weitgehend verpufft. Für die kommenden Jahre verspricht Bayer in seiner Mittelfristprognose jedoch weiterhin eine deutliche Margenverbesserung für die Sparte.