Er sieht seinem Tod tapfer entgegen – und denkt sogar daran, wie er anderen helfen kann! Milas (13) will auf seine letzte Reise Botschaften mitnehmen, um Hinterbliebene zu trösten, die keinen Abschied nehmen konnten.
Das Schicksal des Jungen berührt ganz Deutschland: Milas leidet am Ewing Sarkom – Knochenkrebs. Die Diagnose kam 2019. Chemo, Operationen und Stammzellen-Transplantationen konnten „Warrior Milas“ (Krieger Milas, so nennt er sich selbst) nicht retten. Seit Anfang des Jahres wird er nur noch palliativ behandelt.
Milas klebt sorgfältig die ausgedruckten Briefe ein. „Damit ich niemanden vergesse“, sagt er
Trotz seines Schicksals sprudelt Milas nur so vor Ideen. Er nahm einen Song für seine Mama auf, „damit sie immer etwas zum Anhören hat, wenn ich nicht mehr da bin“, sagt Milas. Jetzt nimmt er Briefe von Menschen entgegen, die sich von einem lieben Menschen nicht mehr verabschieden konnten. Himmelspost sozusagen. Milas: „Ich weiß, dass ich bald ins Baumhaus gehen muss.“ So stellt sich Milas das Leben nach dem Tod vor. „Ich weiß, dass noch viele andere im Baumhaus sein werden, auch Kinder. Dann dachte ich, vielleicht haben Leute ja noch etwas zu sagen.“
Milas will anderen helfen, ihre Trauer zu überwinden
Den Absendern der Briefe verspricht er: „Ich werde alle Leute suchen. Ich kenne die Namen, habe zum Teil auch Fotos und weiß, wie sie waren. Wenn ich die Person finde, lese ich ihr die Nachricht vor.“
Der 13-Jährige ist überzeugt: „Danach werden sie so fröhlich sein und lächeln, weil sie wissen, dass sie nie vergessen wurden und dass keiner böse auf sie ist. Ich glaube, ich werde viele Freunde dort haben.“
Milas hat mehr als 60 Briefe erhalten. „Die Leute sagen mir, dass sie danach immer weinen, weil sie so erleichtert sind. Das heißt, ich kann die Herzen fröhlicher machen.“
In der Praxis funktioniert das so: „Die Menschen schicken Mama über Instagram eine Nachricht mit dem Betreff ‚Post für Milas‘. Ich drucke die dann aus und klebe sie ins Baumhausbuch, damit ich niemanden vergesse. Das werde ich mitnehmen.“
So berichtete BILD am SONNTAG vergangene Woche auf der Titelseite
Menschen, die Milas schreiben, sind Mütter, die ihre Kinder durch Krankheit oder Unfälle verloren haben. Kinder, deren Eltern nach einem Streit verstorben sind, Menschen, die ihren besten Freund verloren haben und auch einige, die an ihre Tiere schreiben.
Milas sagt: „Es gibt heftige Briefe, die ganz schön traurig sind. Es geht um Ängste, Verluste, Schuldgefühle. Aber auch Dankbarkeit, Erleichterung und Hoffnung.“
Sein letzter Wunsch: Milas möchte, dass seine Asche am Grand Canyon verstreut wird. Seine Mutter zu BILD am SONNTAG: „Er möchte, dass wir denken, er ist nur auf einem Abenteuer und frei wie ein Adler. Außerdem will er nicht eingesperrt sein, sonst findet er den Weg ins Baumhaus vielleicht nicht mehr, sagt er.“
Wenn es so weit ist, wird Milas’ Wunsch erfüllt.
Dieser Artikel stammt aus BILD am SONNTAG. Das ePaper der gesamten Ausgabe gibt es






