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Die Linke: Chefin Susanne Hennig-Wellsow verkündet sofortigen Rücktritt – Politik – Bild.de

Linken-Co-Bundeschefin Susanne Hennig-Wellsow (44) hat am Mittwoch ihren Rücktritt verkündet.

► Auf ihrer Website schrieb sie: „Ich stelle heute mein Amt als Parteivorsitzende der Linken mit sofortiger Wirkung zur Verfügung. Ich weiß um die vermeidbaren Fehler, die ich selbst gemacht habe. Ich weiß auch, dass ich es nicht ausreichend vermocht habe, diejenigen zu überzeugen, die mit Erneuerung vor allem die Angst vor dem Verlust des Vertrauten, der Gewissheiten verbinden.“

Für ihren Rücktritt nennt Hennig-Wellsow drei Gründe.

1. Ihre private Lebenssituation. Diese „erlaubt es nicht, mit der Kraft und der Zeit für meine Partei da zu sein, wie es in der gegenwärtigen Lage nötig ist. Ich habe einen achtjährigen Sohn, der mich braucht, der ein Recht auf Zeit mit mir hat“, so Hennig-Wellsow. Zudem brauche die Partei eine Vorsitzende, die mit allem, was sie hat, für die Partei da sei.

2. Die Partei braucht laut Hennig-Wellsow eine Erneuerung: „Diese Erneuerung braucht neue Gesichter, um glaubwürdig zu sein.“

3. „Der Umgang mit Sexismus in den eigenen Reihen“. Denn dieser habe „eklatante Defizite unserer Partei offengelegt. Ich entschuldige mich bei den Betroffenen und unterstütze alle Anstrengungen, die jetzt nötig sind, um aus der Linken eine Partei zu machen, in der Sexismus keinen Platz hat.“

Am vergangenen Wochenende war bekannt geworden, dass es bei der jahrelang sexuelle Übergriffe gegeben haben soll.

Oskar Lafontaine hat seinen Austritt aus der Linkspartei bekannt gegeben.

„Ein einflussreiches Mitglied der Wiesbadener Linkspartei“ im hessischen Landtag habe Fotos und Videos einer minderjährigen Frau in sexuellen Posen aufgenommen. Sie habe den Politiker später wegen Nötigung und Beleidigung angezeigt. Zur Zeit der Vorfälle sei die jetzige Co-Bundesvorsitzende Janine Wissler (40) Fraktionsvorsitzende der Linken in Hessen gewesen.

► Wissler hatte nach dem Bekanntwerden der Anschuldigungen betont, sie nehme Vorwürfe von sexueller Belästigung, sexueller Gewalt und Missbrauch sehr ernst – und habe sofort gehandelt, als ihr derartige Vorwürfe bekannt geworden seien.

Der Parteivorstand habe im Oktober 2021 eine Vertrauensgruppe eingesetzt, als Hilfsinstanz für Betroffene. „Sexualisierte Gewalt und Sexismus dürfen in unserer Partei keinen Platz haben“, hieß es in einer Stellungnahme des Landesvorstands.

Für den früheren Vorsitzenden der Linksfraktion im Bundestag, Gregor Gysi (74), kommt der Rücktritt von Hennig-Wellsow wenig überraschend. „Ich nehme Susanne Hennig-Wellsows Entscheidung mit Respekt zur Kenntnis“, sagte Gysi dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Sie war in ihrer Funktion nicht glücklich“, erklärte Gysi.