Amsterdam – Helikopter kreisen am Himmel, Motorboote jagen über den See. Die Retter suchen verzweifelt nach einer Familie aus Wuppertal (NRW), die hier mit ihrem Kanu kenterte!
Doch in den darauffolgenden Stunden finden die Helfer nur einen leblosen Körper nach dem anderen. Die einzige Überlebende: die siebenjährige Tochter…
Das Veluwemeer, ein See, etwa 75 Kilometer nordöstlich von Amsterdam. Eine beliebte Ferienregion im Sommer. Eine deutsche Familie – Vater (42), Mutter (32) und die gemeinsamen Töchter (5, 7) – macht hier Urlaub. Sie leihen sich ein Kanu für einen Ausflug.
Dutzende Feuerwehrleute und Polizisten: Die Retter waren mit einem Großaufgebot im Einsatz
Was dann passiert, weiß bisher niemand. Hatte das Kanu der Familie einen Schaden? Kenterten die Eltern mit ihren Kindern durch die Bugwelle eines anderen Boots? Ein Polizeisprecher: „Wir untersuchen alle offenen Fragen.“ Als das Kanu auf der kleinen Insel De Snip angetrieben wird, ist es leer.
Gegen 15 Uhr geht ein Notruf bei der Polizei ein. Zeuge Harry (63) zu BILD: „Ich stand am Jachthafen, als ein Passagierboot ankam. Eine Frau ging an Land und schrie panisch, dass sie ein kleines Mädchen gesehen hat, das auf einer Boje saß.“
An so einer Boje soll sich das Kind festgehalten haben
Nur wenige Minuten später läuft eine groß angelegte Rettungsaktion an – Feuerwehrmänner, Polizisten und Helikopter. Retter erreichen das Mädchen, bringen es in Sicherheit. Doch für die Eltern und seine Schwester kommt die Hilfe zu spät. Die Mutter wird noch ins Krankenhaus gebracht, stirbt dann aber wenig später.
Aber wie konnte der See fast für die ganze Familie zur Todesfalle werden? Ein erster Hinweis: Keiner von ihnen soll eine Rettungsweste getragen haben…
Ich kenterte mit dem Kajak, es war die Hölle
BILD-Reporter Michael Engelberg ist selbst Kajakfahrer. Auch er erlebte schon eine gefährliche Situation auf dem Wasser
Als BILD-Reporter berichtete ich von dem Kanu-Unglück, bin vor Ort.
Es fällt schwer. Wegen der Tragik um diese junge Familie aus NRW. Aber auch, weil ich selbst viel Kajak fahre – und fast wäre ich auch schon mal ertrunken. Ein Motorboot fuhr an mir vorbei, die Welle ließ mein Kajak kentern. Ich kam nicht heraus, weil sich meine Füße in den Rasten für das Steuerblatt verhakt hatten.
Eine halbe Minute lang strampelte ich unter Wasser. In diesem Moment hatte ich Angst zu sterben. Ich hatte solche Panik, irgendwie konnte ich mich dann doch befreien.
Als ich an die Oberfläche kam und meinen ersten Atemzug tat, wusste ich nicht mehr, wo ich bin. Zum Glück waren auf der anderen Uferseite noch Jugendliche, die zu Hilfe geeilt waren. Ein Tag, den ich nie wieder vergessen werde.