/HSV – Jansen über Machtspielchen: „Das ist eine Fake-News-Strategie!“ – 2. Bundesliga – Bild.de

HSV – Jansen über Machtspielchen: „Das ist eine Fake-News-Strategie!“ – 2. Bundesliga – Bild.de

Zuletzt wurde viel über ihn geredet – jetzt meldet sich beim HSV e.V.-Präsident und Aufsichtsrats-Boss Marcell Jansen (35) selbst zu Wort.

Ein Thema, das ihm gewaltig auf die Nerven geht: Die Machtspielchen rund um die Nachbesetzung des AG-Aufsichtsrates (zwei freie Plätze) und eine zukünftige Ausrichtung des Vereins.

Das öffentliche Bild stellte sich zuletzt so dar:

► Auf der einen Seite Jansen, der über den Aufsichtsrat in Form des Kandidaten Hans-Walter Peters (der ehemalige Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken) mehr Einfluss für Investor Klaus-Michael Kühne sichern will.

► Auf der anderen Seite als Gegenspieler e.V.-Vize Thomas Schulz, der einen weiteren Einfluss von Kühne (hält 20,57 Prozent der AG-Anteile) verhindern will und weitere Anteilsverkäufe in der 2. Liga wegen der schlechteren Marktlage für unsinnig hält.

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Ein Bild, das Jansen so nicht stehen lassen will.

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Er stellt klar: „Es sollen sich immer die Kandidaten durchsetzen, die die stärksten Kompetenzen haben und sich im Aufsichtsrat im Sinne des HSV bestmöglich einbringen können. Das hat nichts mit meiner Person zu tun oder von wem auch immer ein Vorschlag kommt.“

Zumal im Fall von Peters nach BILD-Informationen klar kommuniziert wurde, dass er mit seinen Kontakten in die Finanz- und Wirtschaftswelt den HSV parallel zu Kühne stark aufstellen will.


e.V.-Vize Thomas Schulz (l.) pflegte und pflegt eine Nähe zu Ex-Boss Bernd Hoffmann
e.V.-Vize Thomas Schulz (l.) pflegte und pflegt eine Nähe zu Ex-Boss Bernd HoffmannFoto: picture alliance / Christian Charisius/dpa

Jansen: „Fakt ist, dass Herr Kühne den HSV auf breitere Schultern stellen möchte und bereit ist, seine Anteile zu reduzieren. Alle anderen Behauptungen sind eine Fake-News-Strategie, die nur vereinspolitischen Zielen oder Interessen von Einzelpersonen dienen soll. Das stört mich extrem.“

Auch Schulz, so unterstreicht es Jansen, habe sich in der 2. Liga mitnichten gegen mehr Beteiligung oder Einfluss von Investoren gewehrt. Im Gegenteil: „Die protokollierte Rede von Thomas Schulz auf der Mitgliederversammlung 2019 gegen die Festlegung von 24,9 war eindeutig. Aus Sicht der Mitglieder war es deshalb wichtig, dass die Supporters diesen Punkt auf die Tagesordnung gebracht hatten. Auch wenn aus Teilen des Präsidiums der Wunsch kam, diesen Tagesordnungspunkt unbedingt wieder runterzunehmen. Dieser Versuch ist bei den Supporters natürlich nicht gut angekommen.“

Was Jansen meint: 2019 gab es einen Antrag, die AG-Satzung dahingehend zu ändern, dass nicht mehr als 24,9 Prozent der Anteile verkauft werden dürfen (damals wären noch bis zu 33,3 Prozent möglich gewesen). In einer Gegenrede warnte Schulz aus wirtschaftlichen Gründen davor – und schien sich im Vorfeld dafür stark gemacht zu haben, das bei den Fans sensible Thema lieber zu ignorieren.

Werden im aktuellen Machtkampf möglicherweise nur alte Rechnungen beglichen? Schulz trat im März 2020 aus dem HSV-Aufsichtsrat zurück, nachdem Vorstands-Boss Bernd Hoffmann – auch mit der Stimme von Jansen – gefeuert wurde.

Dazu hat Jansen eine klare Meinung: „Den freiwilligen Rückzug unseres e.V.-Vizepräsidenten aus dem Aufsichtsrat im direkten Zusammenhang mit der Freistellung des damaligen Vorstandsvorsitzenden Bernd Hoffmann kann ich bis heute nicht nachvollziehen, zumal er im starken Widerspruch zur Verantwortungsübergabe der Mitglieder steht.“

Was auffällt: Nach dem Ende der Zeit von „Team Hoffmann“ beim HSV wurden plötzlich diverse Deals eingetütet. Orthomol als Hauptsponsor, Telekom als Exklusivpartner, der Grundstücks-Deal mit der Stadt Hamburg, der Verkauf von Anteilen an die Firma AMPri. Nur Zufall?

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Jansen: „Zeitlich gesehen stimmt das, aber diesen Zusammenhang will ich gar nicht groß herausstellen. Auffällig ist aber, dass es trotz der Corona-Pandemie wieder sehr viel Interesse unterschiedlichster Art am HSV gibt und wir viel positives Feedback für die letzten Monate und den eingeschlagenen Weg erhalten.“

Und Jansen stellt nach dem Knall in der Führungsetage fest: „Was mir extrem wichtig ist – dass wir vertrauensvoll agieren können. Themen wie zum Beispiel die Telekom als neuen Partner zu gewinnen oder die Verpflichtungen von Horst Hrubesch und Simon Terodde oder der Gewinn eines neuen Gesellschafters sind alle durch ruhige Arbeit hinter den Kulissen umgesetzt worden. Der Vorstand und die Mitarbeiter machen einen richtig guten Job!“

Wie sieht Jansen nun den HSV der Zukunft? Wie steht er zum Thema neue Investoren bzw. Erweiterung der möglichen Anteilsverkäufe?

Jansen: „Die Diskussion sollte über die Frage der richtigen Rechtsform geführt werden – gemeinsam mit der Mitgliedschaft. Der HSV ist kein reines Produkt Fußball. Wir müssen unsere Werte und Fan-Kultur schützen. Es hat weder einem Fußballklub im Allgemeinen noch dem HSV im Besonderen gut getan, wenn Einzelne die Strategie stur vorgegeben haben und ihre persönlichen Anliegen durchbringen wollten. Meine Vision ist es, einen vereinten HSV zu sehen.“