Weltweit gehen die Lebensmittelpreise durch die Decke. Mit Putins Angriffskrieg auf die Ukraine brechen die Weizen- und Mais-Exporte ein. Doch der Krieg ist nur zum Teil dafür verantwortlich, dass jetzt gerade weltweit 800 Millionen Menschen hungern.
Ein Faktor, der bisher noch nicht im Fokus stand: China. Die Volksrepublik, angeführt von Diktator Xi Jinping (68) und seiner Kommunistischen Partei, hortet riesige Mengen an Nahrungsmitteln.
Die Lieferketten sind global gestört: DIESE Produkte werden jetzt knapp!
Laut US-Agrarministerium bunkern die Chinesen derzeit
▶︎ 69 Prozent der weltweiten Getreide-Reserven,
▶︎ 60 Prozent der weltweiten Reis-Reserven und
▶︎ 51 Prozent der weltweiten Weizen-Reserven in riesigen Speichern – vor allem in den über 310 (!) Silos des Staatskonzerns COFCO in der Hafenstadt Dalian im Nordosten Chinas.
Zum Vergleich: Die chinesische Bevölkerung (1,4 Milliarden) stellt „nur“ 17,5 Prozent der Weltbevölkerung (acht Milliarden).
Operation „Leerer Teller“
China hat seine ganz eigenen Erfahrungen mit dem Hunger: In der Landesgeschichte gab es immer wieder Hungerkatastrophen.

Chinas heutiger Präsident Xi Jinping (68) leitete 2020 noch die „Operation Empty Plate“ (deutsch für „Operation Leerer Teller“) ein: Es wurde dazu aufgerufen, Essen zu sparen, nichts mehr wegzuwerfen. In Restaurants sollte man ein Gericht weniger bestellen und die Köche sollten kleinere Portionen anrichten.
Peking fürchtet, eine Hungersnot im Land könnte die Macht der Kommunistischen Partei gefährden, hält Nahrungsmittel unter enger Kontrolle.
Auch Interessant
Weizen-Ausfuhrverbot in Indien verschärft die Lage
Auch in Indien herrscht Sorge vor Hunger.
Die Regierung hat ein sofortiges Ausfuhrverbot für Weizen verhängt. Mit dem Exportverbot sollten Preissteigerungen im eigenen Land eingedämmt werden, teilte die Regierung des weltweit zweitgrößten Weizenproduzenten mit.

Top Gutscheine
Eigentlich wollte Indien in diesem Jahr eine Rekordmenge von rund zehn Millionen Tonnen Weizen auf dem Weltmarkt verkaufen. Eine ungewöhnlich frühe Hitzewelle mit Temperaturen von weit über 40 Grad in Indien hatte zuletzt aber die Sorge vor einer Missernte geschürt.
Indien erklärte zwar, bereits bestehende Lieferverträge würden erfüllt und auch Länder, die ansonsten um „Nahrungsmittelsicherheit“ fürchten müssten, würden beliefert. Die Ausfuhr weiterer Mengen werde aber gestoppt.
Am Weltmarkt dürfte der Exportstopp die Preise nun weiter in die Höhe treiben.
Sorge um Weizen-Ernte in Ukraine
Ein großes Problem: Die Ukraine war bisher ein verlässlicher Weizenproduzent. Putins Angriffskrieg erschwert die Ernte und deren Ausfuhr erheblich.
Das Land hofft nun auf internationale Hilfe, vor allem der G7-Industrienationen. „Viele Länder müssen sich engagieren“, forderte der ukrainische Agrarminister Mykola Solskyj in Stuttgart beim Treffen mit seinen Amtskollegen der G7-Runde. Im Alleingang sei diese Aufgabe unlösbar. Die Lage ist heikel, denn die meisten Seehäfen des Krisenlandes sind blockiert.

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (56, Grüne) sicherte als Gastgeber des zweitägigen Treffens Unterstützung der G7-Gruppe zu. Es gehe vor allem darum, alternative Transportwege für ukrainisches Getreide auszuloten.
Özdemir nannte den Landweg, die Schiene oder die Donau. „Der Hafen von Odessa muss gesichert werden, er darf nicht fallen.“ Es sei gut, wenn die Ukraine militärisch erfolgreich sei. Er habe von Solskyj eine Einladung in die Ukraine angenommen.
Klar ist: Solskyj befürchtet wegen des russischen Angriffskriegs in seinem Land „große Verluste“ bei der diesjährigen Weizen-Ernte. „Die Situation bei Mais ist ein bisschen besser“, sagte er.
Es gebe noch etwa 20 Millionen Tonnen Getreide aus der früheren Ernte. „Ich gehe davon aus, dass wir zusätzlich 30 bis 40 Millionen Tonnen Getreide haben werden“, sagte er mit Blick auf die neue Ernte. Er brachte einen Export über das Baltikum ins Gespräch. Es gebe dort nicht ausgelastete Häfen.
Schießbefehl in Sri Lanka, Lockdown in Peru
Hunger und schlechte Versorgung treiben die Menschen in armen Ländern auf die Straßen. Seit Wochen protestieren in dem kleinen asiatischen Staat Sri Lanka Menschenmassen, weil es wenig Nahrung gibt und die Preise explodieren. Zuerst verhängte man Ausgangssperren, jetzt erteilte man sogar einen Schießbefehl (!) gegen die Protestierenden.
Auch im südamerikanischen Peru demonstrieren Menschen. Sie haben Angst, denn Lebensmittelpreise sind auch hier explodiert. Die Regierung schlug die Proteste nieder, teils mit Tränengas. Schlussendlich wurde sogar ein Lockdown verhängt.

Durch Knappheit und Inflation können Kleinbauern auf der ganzen Welt nur schwer oder fast gar nicht mehr produzieren. Dazu kommt noch: Düngemittel – größtenteils hergestellt aus Erdgas – ist weltweit fast ausverkauft!
Wie wichtig die Kleinbauern sind, weiß auch Landwirtschaftsminister Özdemir. Bei einer Aktuellen Stunde im Deutschen Bundestag sagte er: „Die Welternährung wird vor allem von Kleinbauern vor Ort gesichert.“ Viel Kaffee oder Soja kommt aus Südamerika, Reis vor allem aus Asien.
Deutschland lässt Felder brachliegen
Weniger Dünger, keine Pestizide, Stilllegung von Agrarflächen – so funktioniert Öko-Landwirtschaft. Daran will Cem Özdemir auch größtenteils festhalten. Gleichzeitig wird dadurch weniger geerntet. „Mit Öko-Anbau werden 30 Prozent weniger Getreide produziert als bei konventioneller Landwirtschaft“, mahnt Bundestagsabgeordneter Steffen Bilger (43, CDU) in einer Parlamentsdebatte.
Jetzt der Hammer: Die EU-Kommission hatte erlaubt, dass eigentlich stillgelegte, besondere Agrarflächen kurzfristig wieder für Ackerbau genutzt werden können. Damit will man der Nahrungskrise entgegentreten.
Alle für Landwirtschaft relevanten EU-Länder haben von dieser Ausnahmeregelung Gebrauch gemacht – außer Deutschland!

Auf BILD-Anfrage sagte der CDU-Fraktionsvize: „Özdemir muss sich von der grünen Wunschwelt verabschieden und endlich in den Krisenmodus kommen. Deutschland braucht keinen Neben-Außenminister Özdemir, sondern einen Landwirtschaftsminister, der sich auf sein Kerngeschäft konzentriert. Und das heißt jetzt: Ernährungssicherung.“
Und weiter: „Grüne Landwirtschaftspolitik ist angesichts der aktuellen Weltlage weder in Europa noch bei den G7 mehrheitsfähig.“

Der Deutsche Bauernverband-Präsident Joachim Rukwied (60): „Wir Bauern wollen, können und wir müssen einen Beitrag dazu leisten, um die Hungerkrise in Teilen Afrikas, Asiens und im arabischen Raum zu mildern.“
Seine Forderung: „Dafür sollten wir die Flächen beackern können, die sich sinnvoll zum Anbau von Nahrungsmitteln nutzen lassen. Wir erwarten zügig Vorschläge aus Brüssel und Berlin.“