Es ist offiziell: So viel Sommer gab es noch nie!
Der Sommer 2022 ist laut Zahlen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) der sonnenreichste seit Beginn der Aufzeichnung vor über 70 Jahren.
„Nach den bisherigen Messungen und inklusive der Prognose bis Monatsende kommen wir auf 817 Sonnenstunden in diesem Sommer“, sagt Diplom-Meteorologe Andreas Friedrich vom DWD in Offenbach.
Der bisherige Rekord sei im Sommer 2003 mit bundesweit 793,3 Stunden aufgestellt worden, so DWD-Meteorologe Friedrich. „Demnach ist es der sonnigste Sommer, seitdem die Sonnenscheindauer aufzeichnet wird, also seit 1951.“
Der DWD gibt die bisherigen Auswertungen seiner rund 2000 Messstationen zu Temperaturen, Sonnenscheindauer und Niederschlag kurz vor dem meteorologischen Herbstbeginn am 1. September bekannt.
Auch die Freibäder waren gut besucht
Diplom-Meteorologe Dominik Jung von Wetter.net: „Der Sommer 2022 war in allen Punkten ein Sommer der Superlative: deutlich zu warm, deutlich zu trocken und sehr sonnig. Er spielt ganz vorne bei den Rekordsommern seit Beginn der Wetteraufzeichnungen mit.“
Und wie sieht die Platzierung aus, wenn es um die Temperaturen geht? Der aktuelle Sommer mit einer Durchschnittstemperatur von 19,2 Grad Celsius gehört zu den vier wärmsten bislang registrierten Sommern der vergangenen rund 140 Jahre.
Urlauber und Tagesgäste nutzen das sonnige Wetter am Strand auf der Ostseeinsel Usedom
Jung: „So oder so: Es war ein Rekord-Hitzesommer. An vielen Wetterstationen wurde neue Allzeit-Rekorde gemessen. Zum ersten Mal wurden im hohen Norden 40 Grad gemessen. So heiß war es in Hamburg noch nie seit 1881.“
In Sachen Regen landet dieser Sommer ebenfalls ganz weit oben, unter den Top 5 der trockensten Sommer seit 1881.
Es fielen rund 142 Liter Regen pro Quadratmeter. Der Mittelwert seit 1881 liegt bei 245 Liter Regen pro Quadratmeter. Da landen wir deutlich darunter.
Klimatologe Karsten Brandt von Donnerwetter fasst zusammen: „Was für ein ‚Steppensommer‘. Trotz des Regens der letzten Tage ist es beängstigend, denn trockene Phasen nehmen an Häufigkeit und Länge zu und Deutschland wandelt sich von einem waldreichen Land auf Dauer, über Jahrzehnte, zu einer Steppenlandschaft. Denn: Das Regenwasser reicht bei der großen Wärme nicht mehr für den Wald aus. An gelbe ausgedörrte Landschaft müssen wir uns gewöhnen.“
Mit nur 28,5 Liter Regen ist Bad Kissingen in Bayern übrigens der trockenste Ort in diesem Sommer gewesen: Hier waren es nur 15 Prozent der üblichen Regenmenge eines Sommers. Der nasseste Ort war mit 541 Litern Aschau am Chiemsee.
„Aber selbst dort ist das Regen-Soll in diesem Sommer nur zu 70 Prozent erfüllt worden. Zum Vergleich: Im Sommer 2021 brachte es in Bayern der nasseste Ort auf fast 1000 Liter Regen“, erklärt Diplom-Meteorologe Jung.
So geht es in den kommenden Tagen weiter
▶︎ Mittwoch: 18 bis 27 Grad, im Südwesten Regenschauer und Gewitter, sonst Sonne und Wolken
▶︎ Donnerstag: 20 bis 28 Grad, wieder überall freundlich und trocken
▶︎ Freitag: 21 bis 28 Grad, meist freundlich, erst nachmittags im Westen Schauer und Gewitter möglich
▶︎ Samstag: 20 bis 28 Grad, Mix aus Sonne, Wolken und einzelnen Gewittern
▶︎ Sonntag: 21 bis 29 Grad, meist viel Sonnenschein und trocken
▶︎ Montag: 23 bis 30 Grad, erst viel Sonnenschein und ein paar Wolken, dann aus Westen Schauer und Gewitter
Wetterexperte Jung: „Ständig werden die Regenfälle in den Wettermodellen immer weiter nach hinten verschoben. Die Wetterlage ist eben festgefahren. Da tut sich einfach nicht viel. Immer wieder dominieren Hochs das Wetter über Europa und die machen den Regentiefs vom Atlantik so gut wie keinen Platz.“






