/Ukraine-News am 25.03.: Frankreich, Türkei und Griechenland planen Evakuierungsmission für Mariupol – DER SPIEGEL

Ukraine-News am 25.03.: Frankreich, Türkei und Griechenland planen Evakuierungsmission für Mariupol – DER SPIEGEL

17:45 Uhr: US-Präsident Joe Biden hat Russlands Präsidenten Wladimir Putin bei seinem Besuch in Polen erneut einen »Kriegsverbrecher« genannt. Die Verwüstung in der Ukraine gehe »von einem Mann aus, den ich, offen gesagt, für einen Kriegsverbrecher halte«, sagte Biden im polnischen Rzeszow etwa 90 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt. »Und ich denke, das wird auch der rechtlichen Definition entsprechen«, fügte er hinzu. Biden hatte Putin bereits in der Vergangenheit als Kriegsverbrecher bezeichnet. Das Weiße Haus hatte daraufhin betont, dass der US-Präsident aus seinem Herzen gesprochen habe.

16:40 Uhr: Russland will als Reaktion auf die Nato-Aktivitäten vor seinen Grenzen seine Westflanke militärisch stärken. An der Ostflanke der Nato habe sich eine gewaltige Gruppierung gebildet, »eine mächtige militärische Infrastruktur, eine Verteidigungsstruktur der Nato«, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge.

Polnischer Vizeaußenminister pocht auf mehr Sanktionen

09:11 Uhr: Der polnische Vizeaußenminister Szymon Szynkowski vel Sek hat die Forderung nach härteren Sanktionen gegen Russland bekräftigt und warnt den Westen vor einer »Politik der Angst«. »Wir fordern stärkere Sanktionen. (…) Und das erwarten wir auch von der deutschen Regierung«, sagte Szynkowski vel Sek im Deutschlandfunk vor dem Besuch von US-Präsident Joe Biden in Polen. Entscheidend in der jetzigen Phase des Konflikts sei außerdem mehr Unterstützung für die Ukraine – humanitär und auch mit Waffen.

Kiew: Seit Kriegsbeginn 135 Kinder getötet

08.30 Uhr: Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor rund einem Monat sind nach Angaben aus Kiew bereits 135 Kinder getötet worden. Mehr als 180 Kinder seien verletzt worden, teilte die Generalstaatsanwaltschaft am Freitag mit. Die meisten Kinder und Jugendlichen seien in der Region Kiew sowie in den ostukrainischen Regionen Charkiw und Donezk ums Leben gekommen. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Am Donnerstag seien im Donezker Gebiet zwei Kinder im Alter von sechs und dreizehn Jahren durch Beschuss verletzt worden, hieß es. Im Gebiet Saporischschja seien am selben Tag drei Teenager durch eine Minenexplosion schwer verwundet worden.

Ukraine hat angeblich Städte bei Kiew zurückerobert

8.05 Uhr: Die ukrainischen Truppen haben nach britischen Angaben Städte und Verteidigungsstellungen bis zu 35 Kilometer östlich von Kiew zurückerobert. Dazu beigetragen habe, dass die russischen Truppen sich zurückfallen ließen, weil ihre Nachschublinien überdehnt seien, teilt das britische Verteidigungsministerium mit.

Brasilien gegen Ausschluss Russlands von den G20

07.40 Uhr: Brasilien lehnt einen Ausschluss Russlands aus dem G20-Format ab, den US-Präsident Joe Biden fordert. Seine Regierung sei »klar« gegen »Initiativen in verschiedenen internationalen Gremien«, Russland auszuschließen, sagte der brasilianische Außenminister Carlos França im Senat. »Das Wichtigste wäre im Moment, dass all diese Foren (G20, Welthandelsorganisation und Welternährungsorganisation) voll funktionsfähig sind«. Und dafür müssten »alle Länder, einschließlich Russland, anwesend sein«.

Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro hat es bislang vermieden, den russischen Angriffskrieg in der Ukraine offen zu verurteilen. Brasiliens Landwirtschaft ist hochgradig von Importen russischer Düngermittel abhängig.

SPD-Politiker Roth für schnellere Waffenlieferungen an Ukraine

07.35 Uhr: Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Michael Roth, hat zu mehr Tempo bei den Waffenlieferungen an die Ukraine aufgerufen. »Wir müssen bei den Waffenlieferungen jetzt den Turbo einschalten«, sagte der SPD-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). »Es gilt nun alles zu tun, um die Wehrhaftigkeit und Verteidigungsfähigkeit der Ukraine nachhaltig zu stärken, um Putin in den Gesprächen zu einer diplomatischen Lösung zu bewegen.« Roth sagte, es gehe vorrangig um leicht bedienbare Waffensysteme zur Verteidigung, nach der die Ukraine immer wieder frage.

Minister Heil: Ukrainische Berufsabschlüsse schnell anerkennen

07.23 Uhr: Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) dringt auf eine schnellere Anerkennung von Berufsabschlüssen, um Geflüchtete aus der Ukraine rasch in den Arbeitsmarkt integrieren zu können. »Es kommen vermutlich auch sehr viele sehr gut ausgebildete Menschen«, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Darunter seien auch Pflegekräfte, Ingenieure, Ärztinnen und Erzieherinnen. »Es ist wichtig, dass wir ukrainische Berufsabschlüsse schnell und unkompliziert anerkennen«, sagte Heil. »Da müssen wir erheblich besser und schneller werden.«

Medwedew behauptet, Sanktionen seien wirkungslos

06.46 Uhr: Die verhängten Sanktionen hätten keinerlei Auswirkungen auf die russische Regierung, sagte der ehemalige russische Präsident und Putin-Vertraute Dmitrij Medwedew in einem Interview mit der Nachrichtenagentur RIA. Es sei »töricht« zu glauben, die Sanktionen könnten etwas bewirken. Sie würden die russische Gesellschaft nur festigen und nicht zu Unmut in der Bevölkerung über die Behörden führen.

Ukraine meldet Attacken auf russische Kriegsschiffe

06.30 Uhr: Das russische Landungsschiff »Saratow« soll zerstört und die Landungsschiffe »Cäsar Kunikow« und »Nowotscherkassk« beschädigt worden sein: Die Ukraine hat im besetzten Hafen von Berdjansk nach eigenen Angaben Kriegsschiffe des Kremls attackiert. Zuvor hatte die ukrainische Marine mitgeteilt, sie habe den Truppentransporter »Orsk« zerstört.

Am Freitag geteilte Aufnahmen vom Hafen zeigten ein großes brennendes russisches Kriegsschiff. Andere Schiffe entfernten sich von dem Inferno. Weitere russische Verluste würden noch »geklärt«.

Die Marine hatte bereits am Donnerstag eine Nahaufnahme des Truppentransporters »Orsk« sowie zwei Fernaufnahmen, auf denen ein in Brand stehendes Schiff im Hafen von Berdjansk zu sehen ist, geteilt. Ob es sich dabei um die »Orsk« handelt, war nicht eindeutig erkennbar.

Strahlenschutz-Amt hat Kernwaffen-Szenario im Blick

05.31 Uhr: Das deutsche Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat nach eigenen Angaben auch das Szenario eines russischen Atomwaffen-Einsatzes in der Ukraine im Blick. »Wir untersuchen alle möglichen Szenarien, und Kernwaffen sind natürlich auch ein mögliches radiologisches Szenario, auch wenn wir natürlich hoffen, dass es dazu niemals kommt«, sagte BfS-Präsidentin Inge Paulini der Nachrichtenagentur dpa.

Ihre Behörde sei seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine am 24. Februar »in Dauerbeobachtung« der Lage vor Ort, das Amt beobachte die Gefahr eines Austritts von radioaktiver Strahlung sehr genau. Einen solchen Austritt habe es aber in der Ukraine – trotz heftiger Kämpfe auch in der Nähe von Atomkraftwerken – bislang noch nicht gegeben.

Paulini sagte, dass bei einem Kernwaffen-Einsatz auch radioaktive Stoffe freigesetzt würden, die sich aber anders verhielten als die Stoffe, die bei einem AKW-Unfall austreten würden. Es gebe »einen grundsätzlichen Unterschied zwischen einem großen Reaktorunfall in der Ukraine oder einem Austritt von Radioaktivität über eine Kernwaffe«, so Paulini. Denn bei einem Atomwaffeneinsatz hätten die Stoffe eine andere Zusammensetzung und würden mehr »kurzlebige Radionuklide« enthalten. Das bedeutet, dass sie sehr wahrscheinlich schneller zerfallen.

Folglich wäre in Deutschland bei einem Atomwaffeneinsatz in der Ukraine die Strahlenbelastung laut Paulini voraussichtlich geringer als nach einem großen Unfall in einem ukrainischen AKW. »Vor Ort wären die Folgen je nach Szenario aber verheerend«, so Paulini.

04.58 Uhr: Australien verhängt weitere Sanktionen gegen Russland und Belarus. Die neuen Maßnahmen richteten sich direkt gegen den belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko und Mitglieder seiner Familie sowie gegen 22 »russische Propagandisten und Desinformationsaktivisten« im Zusammenhang mit Moskaus Krieg in der Ukraine, teilte das Außenministerium in Canberra mit. Damit erhöhe sich die Zahl der von Australien sanktionierten »kremlfreundlichen Propagandisten« auf 32.

Einen Monat nach Beginn der russischen Invasion in die Ukraine solle sichergestellt werden, dass diejenigen, die Russlands Angriff auf seinen Nachbarn unterstützten, »einen hohen Preis zahlen«, so Außenministerin Marise Payne. Die Regierung von Belarus unter Lukaschenko leiste weiter »strategische Unterstützung« für Russland und habe es den russischen Streitkräften unter anderem erlaubt, vor der Invasion wochenlang in ihrem Land zu trainieren und ballistische Raketen von Belarus aus in die Ukraine abzufeuern.

»Wir verhängen auch Sanktionen gegen seinen Sohn Viktor Lukaschenko, der zuvor hohe Positionen im Bereich der nationalen Sicherheit in der belarussischen Regierung innehatte, und seine Frau Galina Lukaschenko, die First Lady von Belarus«, so Payne. In enger Abstimmung mit den Partnern könnten weitere Sanktionen gegen beide Länder folgen, um die zu bestrafen, »die die Verantwortung tragen und an den Machthebeln sitzen«.

Kiew: Abzug einzelner russischer Verbände nach hohen Truppenverlusten

04.07 Uhr: Im Nordosten der Ukraine sollen sich nach Angaben der ukrainischen Streitkräfte russische Truppen nach hohen Verlusten teils zurückgezogen haben. Das teilte der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht mit. Demnach beobachte man den Rückzug bestimmter russischer Einheiten hinter die russische Grenze nach dem Verlust von mehr als der Hälfte des Personals.

In den Gebieten würden russische Einheiten weiter die zweitgrößte Stadt Charkiw und die Großstadt Sumy blockieren. Bei Isjum im Gebiet Charkiw bereiteten sich russische Truppen auf eine neue Offensive vor. Moskau gelinge es teilweise, die Landverbindung zwischen dem russischen Gebiet Rostow an der ukrainischen Grenze und der von Russland annektierten Halbinsel Krim zu halten.

Ukrainischen Angaben zufolge wurden in der Nacht zu Freitag zudem ukrainische Streitkräfte in der Region Dnipropetrowsk angegriffen. Russland habe zwei Raketenangriffe auf eine Militäreinheit am Rande der Stadt Dnipro ausgeführt, teilte eine lokale Behörde der Region auf Facebook mit. Die Gebäude der Einheit seien dabei »erheblich« beschädigt worden und zwei Brände ausgebrochen. Weitere Details etwa zu Opfern gab es zunächst nicht. Die Angaben sind nicht unabhängig zu prüfen.

03.24 Uhr: Nach Ansicht britischer Geheimdienste haben die ukrainischen Streitkräfte damit begonnen, hochwertige Ziele in von Russland gehaltenen Gebieten anzugreifen. Darunter seien etwa ein Landungsschiff oder ein Munitionslager in der Stadt Berdjansk, heißt es in einem Update des britischen Verteidigungsministeriums unter Berufung auf Geheimdienstinformationen.

Der ukrainische Generalstab hatte mitgeteilt, bei einem Angriff auf den von russischen Einheiten eingenommenen Hafen der Stadt Berdjansk das Landungsschiff »Saratow« zerstört zu haben. Zwei weitere derartige Schiffe, »Caesar Kunikow« und »Novotscherkassk«, seien beschädigt worden. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.

Es sei wahrscheinlich, dass die ukrainischen Streitkräfte weiterhin auf logistische Vermögenswerte in von Russland kontrollierten Gebieten abzielten, hieß es in dem britischen Bericht weiter. Dies werde das russische Militär dazu zwingen, der Verteidigung seiner Versorgungskette Vorrang einzuräumen, und ihm die dringend benötigte Nachschubversorgung für Streitkräfte vorzuenthalten. Das werde die Fähigkeit russischer Truppen zur Durchführung von Offensivoperationen schmälern und der ohnehin schon schwindenden Moral weiter schaden.

EU-Gipfel beschließt Solidaritätsfonds für die Ukraine

02.46 Uhr: Die EU-Staaten haben zur finanziellen Unterstützung der Ukraine den Aufbau eines Solidaritätsfonds beschlossen. Das geht aus einer beim Gipfeltreffen in Brüssel veröffentlichten Erklärung der Staats- und Regierungschefs hervor.

In dem Text heißt es: »Angesichts der Zerstörungen und enormen Verluste, die der Ukraine durch die militärische Aggression Russlands entstanden sind, verpflichtet sich die Europäische Union, die ukrainische Regierung bei ihrem unmittelbaren Bedarf und nach Beendigung des russischen Angriffs beim Wiederaufbau einer demokratischen Ukraine zu unterstützen.«