/Ukraine-News am Mittwoch: Russische Militärs haben offenbar über Atomwaffeneinsatz gesprochen – DER SPIEGEL

Ukraine-News am Mittwoch: Russische Militärs haben offenbar über Atomwaffeneinsatz gesprochen – DER SPIEGEL

10.42 Uhr: Hochrangige russische Armeeangehörige sollen kürzlich darüber gesprochen haben, wann und wie Moskau nukleare Waffen in der Ukraine einsetzen könnte. Das berichtet die »New York Times « unter Berufung auf nicht näher benannte amerikanische Amtsträger. Der russische Präsident Wladimir Putin sei nicht an den Gesprächen beteiligt gewesen.

Die US-Regierung unter Joe Biden sei dennoch »beunruhigt« über die Gespräche, hieß es weiter – weil diese zeigen würde, »wie frustriert die russischen Generäle über ihre Misserfolge vor Ort waren«. Es deute auch darauf hin, »dass Putins verschleierte Drohungen zum Einsatz von Atomwaffen möglicherweise nicht nur Worte sind«. Gleichzeitig seien keine Vorbereitungen zu einem Angriff mit russischen Atomwaffen beobachtet worden.

Die Informationen über die Gespräche der russischen Militärs seien Mitte Oktober in der US-Regierung verbreitet worden, berichtet die »New York Times« weiter. Details zu den Szenarios für einen möglichen Atomwaffeneinsatz, die von den Russen besprochen worden sein sollen, nannten die US-Amtsträger demnach nicht. Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, sagte der Zeitung, man nehme Russlands Drohungen sehr ernst. Gleichzeitig sehe man »keine Anzeichen dafür, dass Russland Vorbereitungen für einen solchen Einsatz trifft«.

9.49 Uhr: Die ukrainischen Getreideexporte sind wegen des russischen Angriffskriegs im Vergleich zum Vorjahr gesunken, und zwar von 19,7 Millionen Tonnen auf fast 13,4 Millionen Tonnen. Das geht laut der Nachrichtenagentur Reuters aus Daten des Landwirtschaftsministeriums hervor. Demnach wurden in der laufenden Saison, die von Juli 2022 bis Juni 2023 geht, bisher 5,1 Millionen Tonnen Weizen, 7,1 Millionen Tonnen Mais und 1,1 Millionen Tonnen Gerste ausgeführt.

8.37 Uhr: Nach Einschätzung britischer Geheimdienste rücken selbst die brutalen paramilitärischen Söldnertruppen Wagner in der Ukraine nur sehr langsam vor. Das Verteidigungsministerium in London verwies auf Aussagen des Wagner-Chefs Jewgeni Prigoschin, wonach seine Einheiten täglich 100 bis 200 Meter vorrückten. Prigoschin habe zwar gesagt, dies sei in der modernen Kriegführung normal. Das britische Ministerium betonte aber, die russische Militärdoktrin sehe Vorstöße von 30 Kilometern pro Tag vor.

Zum Vergleich teilte die Behörde weiter mit: »Im Februar planten die russischen Streitkräfte einen 1000 Kilometer weiten Vormarsch durch die Ukraine innerhalb eines Monats. Im September erzielten die ukrainischen Einheiten Vorstoße von mehr als 20 Kilometern pro Tag.«

Ukrainische Hauptstadt baut 1000 Heizstationen

5 Uhr: Kiew bereitet sich auf den Fall eines großflächigen Ausfalls der Strom- und Gasversorgung vor. Laut Bürgermeister Vitali Klitschko sei zu befürchten, dass es nach den wiederholten russischen Angriffen auf die Infrastruktur der Ukraine im schlimmsten Fall im Winter zu einem solchen Ausfall kommen könnte. Dafür will Kiew mehr als 1000 Heizstationen im Stadtgebiet einrichten.

Die Stationen sollen laut Klitschko mit Generatoren ausgestattet und damit unabhängig vom Strom- und Gasnetz sein. Zudem sollen die Stationen etwa über Wasservorräte verfügen. Lesen Sie hier alle Nachrichten aus der Nacht im Überblick.